Das erste Austauschtreffen vom 23. - 29. Februar 2020 in Airiany auf Mallorca

Aufregung am Flughafen. Für die Meisten ist es der erste Flug. Reiseziel für die Beschäftigten der Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung aus Deutschland und den Niederlanden ist Ariany auf Mallorca. Dieses ungewöhnliche Reiseziel dient als Startschuss des ersten Austauschtreffens aller Teilnehmenden des Erasmus+-geförderten Projektes evi - „european vocational inclusion“ – zu Deutsch: europäische berufliche Inklusion.

Die Gruppe, bestehend aus Beschäftigten und Fachkräften der Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V., der Baumhaus Werkstatt gGmbH, s´Heeren Loo aus Groningen und Mater Misericordiae aus Mallorca, erarbeitet in gemeinsamen Treffen Möglichkeiten zur Teilhabe auf dem ersten Arbeitsmarkt für Menschen mit geistigen Beeinträchtigung - und das europaweit.

Konkret erarbeiten pädagogische Fachkräfte einen Rahmenplan für eine vergleichbare Ausbildung im Bereich der Gastronomie und Service. Dieser wird dann von den Teilnehmenden mit Beeinträchtigung in der Praxis erprobt.

Das erste Treffen auf Mallorca bietet einen Ausblick in Richtung Inklusion, in dem europaweit erstmals Standards für die berufliche Bildung geschaffen werden sollen, um Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten auch auf dem ersten Arbeitsmarkt zu zeigen.

Oft müssen nur kleine Stellschrauben gedreht werden, um Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit zu geben, auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig zu werden. So gehörten zu den ersten Lerneinheiten, die auf Mallorca erprobt werden, die Persönliche Hygiene und die Speisenzubereitung - Grundvoraussetzungen für die Arbeit in der Gastronomie.

Mit dem gemeinsamen Erleben des spanischen Faschings ist dann auch die erste Aufregung bei den Teilnehmenden verflogen. Selbst die Sprachbarrieren stellen kein Hindernis dar, den ersten Erfolg gemeinsam zu feiern und zusammen eine typisch spanische Paella zu kochen.

Nach sieben ereignisreichen Tagen und vielen gemeinsamen Erlebnissen verlief der Abschied von den neuen Freunden schwer und teilweise tränenreich. Umso größer ist die Vorfreude auf das nächste Austauschtreffen, bei dem sich alle im September 2020 in Bedum wiedersehen werden.

2. Fachkräftetreffen vom 02.-04. Dezember 2019 in Oldenburg

Vom 02. bis zum 04. Dezember trafen sich die Fachkräfte aus den Kantinen und Cafébetrieben sowie die Projektkoordinatoren der vier teilnehmenden Werkstätten in Oldenburg. Ein Treffen in dieser Runde fand zum zweiten Mal statt, so dass die Wiedersehensfreude unter den Teilnehmenden groß war und die Runde direkt in die Themen einsteigen konnte.

Ein Großteil der Zeit wurde über die Inhalte und die Form der geplanten Qualifizierungsmaßnahme im Bereich Gastronomie/ Küche diskutiert. Zudem stand die Planung des ersten Austauschtreffens der Beschäftigten auf Mallorca im Februar 2020 auf der Agenda.

Die gemeinsamen Mittagessen fanden in der Kantine vom Baumhaus, dem Café Kurswechsel (GWO) und der Kantine Machbar (GWO) statt, so dass die Oldenburger Fachkräfte ihre Arbeitsplätze präsentieren konnten und alle einen Einblick in die konkrete Arbeit vor Ort bekamen.

Besonders begeistert waren alle Teilnehmenden von dem Besuch der BBS 3 in Oldenburg. In dieser Berufsschule werden u.a. Schüler*innen aus den Gastronomieberufen beschult. Die BBS 3 arbeitet zudem eng mit den Oldenburger Werkstätten zusammen. Einigen Teilnehmer*innen des Berufsbildungsbereichs erhalten ihren Berufsschulunterricht direkt vor Ort. Mittelfristig soll dieses Angebot ausgeweitet werden, sodass alle Teilnehmer*innen gemeinsam in der BBS 3 beschult werden. Die Gäste aus Spanien und den Niederlanden waren sehr interessiert, da die berufliche Ausbildung als duales System in Deutschland einen besonderen Stellenwert hat.

Am Ende waren sich alle einig: es war ein sehr gelungener und spannender Austausch in Oldenburg.

Nun schauen alle gespannt auf den Februar 2020, in dem es in einer großen Gruppe mit den Teilnehmer*innen nach Mallorca geht und die bisher entwickelten Lerneinheiten zum ersten Mal erprobt werden sollen.

Das erste Fachkräftetreffen in Bedum (Groningen)

Dienstag, der 14. Mai: unsere erste Station war Deutschland. Diese Gelegenheit haben wir genutzt, um das zum Baumhaus zugehörige Hotel "Villa Stern" in Oldenburg zu besichtigen. Ein Ort mit viel Charme, in dem jedes Zimmer individuell und liebevoll eingerichtet ist.

Am Mittwoch, den 15., ging die Reise weiter nach Bedum in Holland. Dort trafen wir die gastgebenden Fachkräfte der Werkstatt „S Heeren Loo“.

Ziel des 1. Seminartages war es, eine gemeinsame Arbeitsgrundlage aufzubauen. Jede Werkstatt wurde vorgestellt, mit Hinblick auf die individuellen Angeboten und Arbeitsweisen. Anschließend ging es darum, welche Erwartungshaltung besteht und welche Rolle jede einzelne Person und Organisation im evi Projekt einnehmen wird. Zum Ausklang des ersten Tages in Bedum, machten wir eine traditionelle Grachtenfahrt.

Am Donnerstag, den 16., stiegen wir einen Schritt tiefer in die Materie ein. Gemeinsam versuchten wir ein Konzept zu den Trainingseinheiten zu erarbeiten. Dazu gehört unter anderem: die Anforderungen, der Arbeitsplan, sowie die Zukunftsaussichten des evi Projekts. Zum Abschluss des 2. Seminartages, besichtigten wir die dortige Werkstatt von S‘ Heeren Loo und einige der Angebote, wie ein eigener Laden, in dem selbst hergestellte Produkte verkauft werden. Leider mussten wir am Nachmittag schon wieder nach Deutschland zurückreisen.

Am letzten Tag, vor unserer Abreise zurück nach Spanien, nutzten wir die Möglichkeit, weitere Angebote der deutschen Partner Werkstätten zu besichtigen. Am Freitag, den 17., gingen wir durch die verschiedenen Einrichtungen von „Baumhaus“. Dazu gehört unter anderem das Seifengeschäft, die Fahrradwerkstatt, die Holzwerkstatt, das betreute Wohnen aber natürlich auch das gastronomische Angebot, eine öffentliche Kantine.

Mittags durften wir eine Mahlzeit in der MachBar (GWO) genießen, welche von den Mitarbeitenden frisch zubereitet wird. Wir hatten auch die Gelegenheit, uns mit dem Küchenchef zu unterhalten. Er erklärte uns etwas über den dortigen Arbeitsalltag, die Arbeitsdynamik und die Organisation. Abgerundet wurde der Tag mit einem Besuch im Café Kurswechsel (GWO), wo wir ebenfalls hinter die Kulissen blicken durften. Es war besonders spannend diese beiden Angebote zu besichtigten, da sie völlig unterschiedlich sind, obwohl sie zur gleichen Organisation gehören.

Es waren vier sehr produktive Tage, in denen wir die teilnehmenden Fachkräfte aus dem Bereich Gastronomie/ Hauswirtschaft der verschiedenen Partnerwerkstätten kennen gelernt haben. Kurz gesagt, war es ein angenehmer und erfolgreicher Besuch, der uns ermöglichte, der Zielsetzung von evi einen Schritt näher zu kommen.

 

Übersetzung aus dem spanischen Text von Laura Pérez; Mater Werkstatt auf Mallorca

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